In den letzten zwei Wochen flatterten mir täglich zwei Kategorien von E-Mails in den Posteingang:

  1. „Hey Karin, ich weiß – Super kurzfristig, aber wir müssen nochmal alles umstellen, und zwar bis spätestens 18 Uhr.“
  2. „Hey Karin, tut uns echt Leid, aber wir legen jetzt erst mal alles auf Eis. Ab Mai geht’s dann voraussichtlich wieder normal weiter.“

Hmmm. 🤔

Bei dem Satz „Wir legen jetzt erstmal alles auf Eis“ läuft es mir tatsächlich eiskalt den Rücken runter (und das nicht nur wegen meiner Verdienstausfälle – echt jetzt 😉). Am liebsten würde ich derzeit laut in die Welt rufen:

Liebe Unternehmer*innen, bitte hört doch ausgerechnet jetzt nicht damit auf, mit euren Kunden und Kundinnen zu kommunizieren!

Warum Content Marketing gerade in Krisenzeiten so wichtig ist

Corona hat unser Leben komplett auf den Kopf gestellt, soviel ist klar. Wir alle müssen erstmal lernen, uns mit der neuen Situation zu arrangieren. Auch eine anfängliche Schockstarre ist absolut menschlich und nachvollziehbar.

Aber: Jetzt komplett auf Tauchstation zu gehen, ist so ziemlich das Schlimmste, was du deinem Unternehmen jetzt antun kannst.

Warum? Weil sich die Welt weiterdreht. Wir befinden uns derzeit in einem absoluten Ausnahmezustand, keine Frage. Das bedeutet jedoch nicht, dass deine Kund*innen plötzlich bedürfnislos geworden sind – ganz im Gegenteil, wie Stéphanie Weber in HORIZONT betont:

„Genau jetzt kommt es darauf an, die richtigen Zielgruppen anzusprechen: Welche Produkte gibt es in meinem Unternehmen zurzeit wo? Laufen meine Services weiter? Wie geht mein Unternehmen mit der Krise um? Muss ich Angst um meinen Job haben? Veranstaltungen können gestreamt, Kundenanfragen interaktiv beantwortet werden. In anderen Worten: Tausende neue Kontakte! Jetzt kann eine loyale Community aufgebaut werden! Wenn man es richtig macht.“

Wie Marken in der Corona-Krise mit Social Media punkten können, horizont.net

Denk doch einfach mal über dein eigenes Konsumverhalten während der letzten Wochen nach: Hast du etwa aufgehört, bestimmte Produkte oder Medien zu konsumieren? Ganz sicher nicht. Der einzige Unterschied:

Du kaufst deine Lieblingsprodukte jetzt online und surfst noch öfter als früher auf deinem Lieblingsblog vorbei – richtig?

Eigentlich logisch: Anstatt auszugehen, sitzen wir zuhause auf dem Sofa – mit dem Smartphone oder Tablet in der Hand. Jede*r einzelne von uns verbringt seit den Ausgangsbeschränkungen mehr Zeit online – und da fragst du dich wirklich noch, ob du gerade jetzt Blogartikel schreiben und Content produzieren sollst?!

Was bedeutet das nun für dein Content Marketing?

Ob du deinen vorbereiteten Content für Blog und Social Media einfach weiter laut Redaktionsplan publizieren und die bereits fix fertig gesetzten Newsletter wie geplant versenden kannst? Natürlich nicht.

Seit Corona verläuft gar nichts mehr nach Plan – gerade das macht die Situation ja so schwierig für uns alle. Wenn du deine Social-Media-Kanäle und deinen Unternehmensblog einfach mit vorbereiteten Inhalten bespielst, ohne auf die aktuelle Situation Bezug zu nehmen, wirkt das ziemlich seltsam und absolut unglaubwürdig.

Was du jetzt hingegen unbedingt tun solltest: Weiterhin präsent sein und deine Inhalte auf die aktuelle Situation anpassen. Diese 5 Tipps helfen dir dabei:

Content Marketing
Content Marketing während der Corona-Krise: Jetzt ist proaktive Kommunikation angesagt.

5 Tipps für Content Marketing während der Corona-Krise

1. SOS-Content: Wie kannst du deine Kund*innen jetzt unterstützen?

Lass dich einfach von jener zentralen Frage leiten, die in deinem Content Marketing ohnehin immer präsent sein sollte: Welche Inhalte sind für deine Kund*innen jetzt relevant? Nicht nur deine Situation hat sich geändert, sondern auch die deiner Kunden und Kundinnen.

Praxis-Beispiel gefällig? Mein Yogastudio in Wien beispielsweise bietet mittlerweile eine ganze Reihe an Live-Klassen, die allen Mitgliedern in einem passwortgeschützten Bereich der Website zur Verfügung stehen. Ein Newsletter informiert regelmäßig über alle Neuerungen und Angebote, sodass ich als Kundin immer auf dem Laufenden bin – ohne mich erst mühsam auf die Suche machen zu müssen.

2. Regelmäßige Updates: Was sollten deine Kund*innen jetzt wissen?

Wahrscheinlich arbeitest du gerade mit Hochdruck daran, dein Angebot zu digitalisieren, um deine Produkte oder Services auch während der Corona-Krise anbieten zu können. Das ist doch großartig – lass deine Kund*innen wissen, ob und wie sie weiterhin bei dir kaufen können!

Folgende Informationen solltest du jetzt auf deiner Website, in deinem Newsletter und deinen Social-Media-Kanälen teilen:

  • Was hat sich in deinem Unternehmen geändert? Kommt es zu Lieferverzögerungen? Wie und zu welchen Öffnungszeiten können deine Kund*innen dich erreichen?
  • Bietest du eine digitale Version deines Angebotes / deiner Dienstleistung an? Hast du einen Online-Shop eröffnet oder vertreibst du deine Produkte über eine bestimmte Plattform?
  • Dein Angebot ist von der Corona-Krise nicht betroffen? Dann sage deinen Kund*innen, dass sich nichts für sie ändern wird und sie weiterhin wie gewohnt bei dir kaufen können.

3. Kommuniziere mit deiner Community!

Du bist unsicher, wie deine Kund*innen auf deine digitalen Angebote reagieren werden? Frag sie doch einfach nach ihrer Meinung! Geh auf Facebook oder Instagram live und nutze die Möglichkeit, dich mit deiner Community auszutauschen.

Du kannst deinen Kunden und Kundinnen auch einen Einblick in deinen Alltag und Workflow bieten: Wie läuft das Home-Office bei dir gerade? Motivationstief, Skypen im Schlafanzug, was auch immer: Jede*r hat gerade dieselben Probleme. Poste Fotos oder Videos auf Instagram und interagiere mit deiner Zielgruppe.

4. Bitte keine Fake News!

Was weder auf einem Corporate Blog noch auf den dazugehörigen Social-Media-Kanälen etwas zu suchen hat: Spekulationen zur aktuellen Situation, Verschwörungstheorien oder dubiose Gesundheitstipps zum Umgang mit COVID-19. Sofern du nicht als ausgewiesene*r Experte oder Expertin im Gesundheitswesen tätig bist, gibt es überhaupt keinen Grund, das Thema Corona aus dieser Perspektive zu thematisieren. Wenn du jedoch unbedingt etwas zur aktuellen Situation posten möchtest, dann achte zumindest darauf, nur Artikel aus seriösen Quellen wie der WHO oder dem deutschen Robert-Koch-Institut zu teilen.

5. Corona ist in aller Munde? Achtung, Fettnäpfchen…

Als ich vor kurzem diesen Satz in einem Facebook-Posting las, musste ich schon etwas schmunzeln. Die Autorin wahrscheinlich weniger, denn es dauerte keine 5 Minuten, bis die ersten hämischen Kommentare unter ihrem Post eintrudelten.

Deswegen: Überprüfe deine Blogartikel, Newsletter und Postings gerade jetzt noch sorgfältiger als sonst auf unglückliche Formulierungen oder verbale Stolpersteine.

Übrigens: Jetzt ist ein richtig guter Zeitpunkt, um deine Blogartikel zu optimieren und dich um das Google Ranking deiner Website zu kümmern.

Du benötigst textliche Unterstützung oder einen Website-Check? Schreib mir!


Interessante Beiträge zum Thema Kommunikation und Marketing während der Corona-Krise habe ich übrigens bei PR Spionin Sylvia Fritsch sowie im Magazin von punkt&comma entdeckt.